Was macht eine Webagentur?

Die Entwicklung von Webagenturen: Von technischen Dienstleistern bis hin zu strategischen Partnern für digitale Nutzererfahrung und Marketing.
Posted on
2025-03-11
10 min.

Nun, eine Webagentur heute ist wahrscheinlich nicht mehr das, was du dir darunter vorstellst.

Webagenturen haben sich vor allem über die letzten 10 Jahre stark gewandelt.

Sie decken heute ein anderes Spektrum an Dienstleistungen ab.

Die Hauptgründe dafür sind sich wandelnde Kundenbedürfnisse, Technologien und Erwartungen.

Ich bin selbst Gründer der Webagentur Beyondweb und seit 8 Jahren im Bereich des digitalen Marketings tätig.

Im Folgenden lege ich dar, was ich unter einer Webagentur verstehe, wie sich Webagenturen über die letzten 10 Jahre verändert haben und wie du die passende Agentur für dein Unternehmen findest.

The most important things in brief

  • Webagenturen haben sich weiterentwickelt: von der 1. Generation (2000–2010, technischer Fokus) zur 2. Generation (ab 2010, UX & Marketing im Mittelpunkt).

  • Heutige Webagenturen bieten mehr als Webdesign: Sie kombinieren Strategie, UX-Design, Webentwicklung, Automatisierung und digitales Marketing.

  • Der Begriff „Webagentur“ ist schwammig: Viele spezialisierte Agenturen (SEO-, Branding-, Performance-Agenturen) bezeichnen sich ebenfalls als Webagenturen.

  • Worauf du bei der Wahl achten solltest: Referenzen, klare Preisstrukturen, schnelle Antwortzeiten und eine gute persönliche Zusammenarbeit sind sehr wichtig.
Table of contents

Webagentur – die Definition

Per Definition von Wikipedia ist eine Webagentur eine Organisation, die sich mit der Konzeption, Entwicklung und Pflege von Websites befasst. 

Es ist unklar, wie aktuell die Definition von Wikipedia ist, doch nach meinem Verständnis umfasst diese Definition die (wie ich sie bezeichne) 1. Generation von Webagenturen.

Ich werde später noch genauer darauf eingehen, was ich darunter genau verstehe.

Wenn ich heute definieren müsste, was eine Webagentur macht, dann würde ich es folgendermassen formulieren:

Eine Webagentur kreiert digitale Nutzererfahrungen und Vermarktungsstrategien und unterstützt bei der Wartung und Pflege von digitaler Infrastruktur.

Der Unterschied im Vergleich zur Wikipedia-Definition liegt vor allem auf der Einführung der Begriffe Nutzererfahrung und Vermarktung. 

Genau das sind auch die Bereiche, in welchen Webagenturen in den letzten Jahren dazugelernt haben. 

Grundsätzlich muss man aber festhalten, dass der Begriff der Webagentur heute kaum abgrenzbar und trennbar verwendet wird.

Es bezeichnen sich aus meiner Sicht Agenturen als „Webagentur“ die laut Definition keine Webagentur sind.

Der Begriff wird heute also auch als Sammelsurium verwendet für zahlreiche Agenturformen (Branding-Agentur, Digitalagentur, Webdesign-Agentur etc.).

Im Folgenden gehe ich näher auf die Entwicklung der Aufgabenbereiche von Webagenturen über die Zeit ein und wie ich diese Entwicklung erlebt habe.

Die 1. Generation von Webagenturen (2000 - 2010)

Die 1. Generation von Webagenturen wurde in den Anfängen des Internets gross während der Dotcom-Bubble.

In dieser Zeit ging es für die meisten Unternehmen einfach darum, im Internet dabei zu sein.

Nutzerfahrung, Design, Zielgruppenausrichtung und Vermarktung spielten am Anfang nur eine untergeordnete Rolle.

Ganz nach dem Motto: „Dabei sein ist alles.“

Deshalb fokussierte sich die 1. Generation von Webagenturen vor allem auf die Bereitstellung und Wartung von Website-kritischer Infrastruktur wie dem Webhosting sowie dem HTML-Code, um ein einfaches User-Interface (UI) abzubilden.

Die Nutzerfahrung (UX) und die Vermarktung der Website durch SEO und SEA (gabs in den Anfängen auch noch gar nicht) war, wenn überhaupt, nur am Rande ein Thema.

Die 1. Generation von Webagenturen hat sich also vor allem als technische Dienstleister verstanden.

Ich würde behaupten, dass bis ins Jahr 2010 die meisten Webagenturen in den oben genannten Bereichen operiert haben.

Danach gab es einen Wandel.

Die 2. Generation von Webagenturen

Wie zu Beginn erläutert, entstand die 2. Generation von Webagenturen vor allem aus den sich wandelnden Nutzerbedürfnissen, Technologien und Erwartungen an Websites.

Das Internet wurde immer zugänglicher und populärer.

Obwohl in den frühen 2000ern nur wenige Haushalte einen Laptop oder PC zu Hause hatten, war das im Jahr 2010 beinahe schon ein Standard, zumindest in der westlichen Welt.

Zudem gab es neue technologische Fortschritte wie einfach zu bedienende Content-Management-Systemen (CMS) wie WordPress.

Der E-Commerce-Markt wuchs stark.

Zugleich gewann die Google-Suchmaschine immer mehr Marktanteile, wodurch es für Shopbetreiber und Unternehmen immer wichtiger wurde, bei Google eine hohe Sichtbarkeit zu haben.

Nutzer gewöhnten sich zudem an immer besser designte und multifunktionale Websites.

Dadurch stiegen die Erwartungen der Nutzer an die Nutzererfahrung einer Website. 

Wobei es in den frühen Jahren des Internets hiess: „Dabei sein ist alles“, hiess es ab 2010 vor allem „Innovate or die“. 

Durch die oben genannten Veränderungen mussten sich auch Webagenturen weiterentwickeln.

Die Website war nicht mehr einfach nur eine digitale Visitenkarte mit ein paar Informationen zum Unternehmen xyz.

Nein, es ging nun darum, eine ansprechende Nutzerfahrung, zugeschnitten auf die eigene Zielgruppe zu erschaffen, welche möglichst auch noch viele Neukunden generiert.

Dadurch rückten folgende Aufbauenbereiche in den Fokus:

  • Beratung & Strategie: Unternehmen benötigen Beratung. Einerseits, wie sie eine zielgruppengerechte Ansprache mit ihrer Website erschaffen und andererseits, wie sie ihre Website als Marketinginstrument verwenden können. 

  • User Experience (UX) Design: Unternehmen benötigen Unterstützung zur Erschaffung von digitalen Nutzerfahrungen. Dafür mussten sie Personas und Customer Journeys erstellen und das Design danach ausrichten.

  • Webentwicklung: Webagenturen unterstützen weiterhin bei der Entwicklung von Websites – jetzt aber oftmals in Kombination mit einem CMS-System.

  • Prozessoptimierung / Automatisierung: Die Website wird auch als Prozessoptimierungs-Tool genutzt und mit anderen Systemen verknüpft, da es oftmals der Einstiegspunkt von potenziellen Kunden ist.

  • Hosting, Wartung und technischer Support: Webagenturen unterstützen weiterhin beim Hosting, Wartung und dem technischen Support. 

  • Marketingstrategie & Betreuung: Durch die Marktkonzentration auf Google rücken Suchmaschinenoptimierung (SEO) und Suchmaschinenwerbung (SEA) in den Aufgabenbereich von Webagenturen. 

Andere Agenturformen (die sich teilweise auch als Webagenturen bezeichnen)

Neben klassischen Webagenturen gibt es eine Vielzahl anderer Agenturformen, die sich ebenfalls mit digitalen Dienstleistungen befassen und sich teilweise als Webagenturen bezeichnen.

Diese unterscheiden sich jedoch in ihrem Fokus, ihrem Leistungsumfang und ihrer Spezialisierung.

Im folgenden Abschnitt stelle ich dir einige dieser Agenturtypen vor

Webdesign-Agentur

Eine Webdesign-Agentur beschäftigt sich primär mit der visuellen Gestaltung von Websites.

Auch dieser Begriff ist jedoch schwammig, denn viele verwenden den Begriff Webdesign und Webentwicklung synonym.

Es gibt auch Webdesign-Agenturen, die Marketingdienstleistungen wie SEO oder SEA anbieten.

Demnach kann eine Webdesign-Agentur auch eine Webagentur sein.

Branding-Agentur

Eine Branding-Agentur beschäftigt sich primär damit, Marken eine Story und der Zielgruppe ein bestimmtes Gefühl zu vermitteln.

Sie machen das oftmals mit visuellem Storytelling und entwickeln eine passende Corporate Identity (CI).

Der Begriff der Branding-Agentur ist für mich klar abgegrenzt von einer Webagentur.

Branding ist das, was jedes Unternehmen zuerst machen soll.

Die Ausgestaltung der Website, Vermarktungsstrategie etc. sollte optimalerweise auf den Branding-Richtlinien aufbauen.

Es gibt aber auch hier Branding-Agenturen, die sich als Full-Service-Dienstleister verstehen und auch Websites und Vermarktung anbieten.

Dann wird die Abgrenzung zum Begriff der Webagentur unklarer.

Performance-Marketing-Agentur

Performance-Marketing umfasst alles rund Pay-per-Click (PPC) Kampagnen.

Das umfasst bezahlte Werbung auf Social Media und Suchmaschinen wie Google (SEA).

Es gibt nur weniger Performance-Marketing-Agenturen, die auch Webdesign und Webentwicklung anbieten.

Der Begriff ist daher abgegrenzt vom Begriff der Webagentur. 

SEO-Agentur

SEO-Agenturen sind spezialisiert darauf, organische Sichtbarkeit und Leads zu generieren.

Sie optimieren Webseiten für Suchmaschinen, sodass sie sichtbarer für relevante Keywords werden.

SEO und Webdesign verschmelzen oftmals miteinander.

Daher gibt es viele SEO-Agenturen, die auch Webdesign und Entwicklung anbieten.

Viele SEO-Agenturen sind also de facto auch Webagenturen. 

Werbeagenturen

Werbeagenturen bieten oftmals ein breites Spektrum an Dienstleistungen an.

Dabei kommt das Angebot einer Werbeagentur dem einer Webagentur meistens sehr nahe.

Zudem bieten Werbeagenturen oftmals auch nicht nur digitale Werbedienstleistungen an, sondern auch Print.

Grafik Agenturen

Grafik Agenturen beschäftigen sich mit der grafischen Gestaltung für alle möglichen Kanäle:

Social Media, Print oder auch eine Website.

Grafik Agenturen erstellen aber meist keine Websites und Vermarktungsstrategien.

Sie sind daher vom Begriff der Webagentur klar abzugrenzen. 

E-Mail Marketing

E-Mail-Agenturen spezialisieren sich auf Cold- oder Warm-Outreach-Kampagnen, um neue Kunden zu gewinnen oder Mehrumsatz mit der bestehenden Kundschaft zu gewinnen.

Diese Agenturen spezialisieren sich oftmals nur auf diesen Bereich.

Eventuell bieten diese Agenturen noch das Design und die Erstellung von Landing-Pages an.

Dennoch sind sie aus meiner Sicht klar von Webagenturen abzugrenzen, die ein breiteres Spektrum an Dienstleistungen anbieten.

Online-Marketing-Agenturen

Online-Marketing-Agenturen bieten ähnlich wie Werbeagenturen oftmals ein breites Spektrum an Leistungen an, das sich kaum von den Leistungen einer Webagentur abhebt.

Viele verwenden die Begriffe synonym. 

PR-Agenturen

PR-Agenturen operieren oftmals noch im Print und Digitalbereich und pflegen Beziehungen zu etablierten Medienhäusern.

Sie erzielen durch raffiniertes Storytelling und Beziehungen positive Schlagzeilen für ihre Kunden.  

Oftmals bieten PR-Agenturen komplementär noch Dienstleistungen wie Branding oder Social-Media-Marketing an.

Die PR-Agentur operiert daher grundsätzlich in ganz anderen Feldern als eine Webagentur.

Medienagenturen

Medienagenturen operieren ähnlich wie PR-Agenturen und werden teilweise auch synonym verwendet.

Viele Medienagenturen operieren noch im klassischen Print-Bereich.

Der Begriff ist klar vom Begriff der Webagentur abzugrenzen.

Vor- und Nachteile von Webagenturen

Oftmals erhalte ich die Frage, was die Vor- und Nachteile einer Zusammenarbeit mit Webagenturen sind.

Im Folgenden gebe ich dir meine Einschätzung. 

Vor- und Nachteile von Webagenturen

Vorteile

Alles aus einer Hand

Spezialisierung ist gut, aber viele KMU wünschen sich einen zentralen Ansprechpartner/in, wenn es um ihre Website, Marketingstrategie und ihr Online-Marketing geht.

Diesen Vorteil bietet dir eine Webagentur. 

Du hast einen Ansprechpartner für Website-Erstellung, Wartung und Vermarktung.

Expertise und Erfahrung 

Oftmals entsteht die Frage: Soll ich die Website intern selbst umsetzen?

Es geht ja heute zahlreiche AI-Webbuilder wie Wix oder Jimdo, wo du superschnell und einfach eine Vorlage aufsetzen kannst.

Das Problem: diese Vorlagen sehen alle gleich aus, sind nicht strategisch auf deine Zielgruppe ausgerichtet und oftmals reine Visitenkarte, aber verkaufen dein Produkt oder deine Dienstleistung nicht.

Eine professionelle Webagentur kann dich mit ihrer Expertise unterstützen.

Das hilft dir, die richtigen Marketingkanäle zu wählen und deine Website strategisch aufzubauen, sodass du auch Neukunden und Umsatz generierst.

Skalierbarkeit und Flexibilität 

Mit einer Webagentur kannst du problemlos wachsen, ohne dass es zu Problemen kommt.

Agenturen können dir Ressourcen flexibel zur Verfügung stellen und mit deinem Unternehmen nach Bedarf mitskalieren.

Das Marketing inhouse zu skalieren ist oftmals schwieriger, dauert länger und ist kostspieliger. 

Nachteile

Wenig Kontrolle

Wenn du dich entscheidest, deine Website und deinen Online-Marketing-Auftritt an eine Webagentur abzugeben, entscheidest du dich bewusst, auch ein Stück weit Kontrolle abzugeben.

Die Agentur wird Entscheidungen für dich treffen, ohne dass du überall den Überblick hast.

Das muss keinesfalls ein Nachteil sein, aber kann als solcher angesehen werden.

Abhängigkeit

Wenn du eine Webagentur engagierst, bedeutet das auch, dass du dich ein Stück weit in eine Abhängigkeit begibst.

Du entscheidest dich bewusst, auf das externe Know-how der Agentur zu vertrauen, damit deine Website und Vermarktung funktionieren.

Auch das muss nicht zwingend etwas Negatives sein, aber man muss sich dessen bewusst sein.

Generalisten vs. Spezialisten

Webagenturen bieten, wie wir gesehen haben, meist ein breites Spektrum an Dienstleistungen an.

Das führt auch zwangsläufig dazu, dass Webagenturen eher Generalisten statt Spezialisten arbeiten.

Sie sehen das grosse Ganze, aber kennen sich vielleicht mit den technischen Details nicht so gut aus, wie ein Experte, der nur in einem dieser Bereiche operiert.

Auch das muss nicht zwingend ein Nachteil sein, aber man sollte es berücksichtigen.

Kosten

Eine professionelle Webagentur in der Schweiz ist nicht günstig.

Wer nicht bereit ist, in seinen Web- und Marketingauftritt zu investieren, der wird zumindest in der Schweiz keine seriösen Anbieter finden. 

Wie finde ich die passende Webagentur?

Es gibt einige wichtige Kriterien, die du bei der Auswahl deiner Webagentur berücksichtigen solltest. 

Im Folgenden werde ich dir die wichtigsten Kriterien aufführen:

Referenzen

Eines der wichtigsten Kriterien ist, ob die Agentur überzeugende Referenzprojekte oder Fallstudien vorweisen kann.

Sollte das nicht der Fall sein, ist das für dich ein Risiko. 

Ein Referenzprojekt (gerade bei Websites) muss nicht zwingend aus der gleichen Branche kommen, wie dein Unternehmen tätig ist.

Viel wichtiger ist, wie vorherige Projekte umgesetzt und welche Resultate damit erzielt wurden.

Fixpreise / Kostendach

Es gibt viele Agenturen, die nach dem Modell „Time and Material“ abrechnen.

Das heisst in anderen Worten, du bezahlst für jede Minute Aufwand.

Solche Agenturen arbeiten typischerweise NICHT mit Fixpreisen oder Kostendächern, sondern geben dir eine Richtofferte oder einen Preisrahmen.

In 80 % der Fälle wird der ursprüngliche Preisrahmen aber nicht eingehalten und man hat dann fast keine andere Wahl, als noch mehr zu bezahlen. 

Achte also bei der Auswahl der Agentur darauf, dass dir Fixpreise angeboten werden.

Gerade, wenn es um einen Website-Relaunch und SEO geht. 

Antwortzeiten

Du fragst bei einer Agentur via E-Mail wegen einer neuen Website oder SEO an und wartest mehr als 3 Tage auf eine Rückmeldung?

Dann heisst das nichts anderes, als dass du keine Priorität geniesst.

Eine Agentur sollte innerhalb von 48h auf deine Mail antworten.

Falls nicht, ist das für dich ein grosses Warnzeichen.

Persönlicher Kontakt

Schlussendlich wirst du mit der Agentur, für die du dich entscheidest, nahe zusammenarbeiten. 

Daher ist es wichtig, dass du die Person, mit der du arbeiten wirst, persönlich kennenlernst und schaust, ob es auf der inhaltlichen und zwischenmenschlichen Ebene passt.

Beides ist wichtig für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. 

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Ato Herzig
Ato Herzig ist Mitgründer der Beyondweb GmbH und Experte in den Bereichen Webdesign, SEO und Online-Skalierung im B2B-Bereich. Durch einen Management Masterabschluss von der Universität St. Gallen (HSG) verfügt über fundiertes Business Know-how, wodurch er bereits zahlreichen Unternehmen helfen konnte ihr digitales Umsatzpotenzial zu realisieren.

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